Eventbranche fürchtet um eigene Existenz- Kate’s Report Teil 2

Virus schwebt über einer Menschenmenge
COVID-19 zwingt Veranstaltungswirtschaft in die Knie

Nach der Best of Events im Januar als Auftakt meines Praktikums, sollte die ITB, die Internationale-Tourismus-Börse in Berlin, das große Finale für die aufregenden drei Monate sein. Doch wie letzte Woche bekanntgegeben wurde, fällt diese nun leider aus. Grund dafür ist das momentane Lieblingsthema der Medien, das Coronavirus. Na toll, all die Planung, all die Arbeit, all das Geld und all die Vorfreude sind nun dahin und nichtig.

Ich hatte mich wirklich schon sehr auf die Messetage gefreut, auf all die bekannten Gesichter von Kollegen und Bekannten, die in ganz Deutschland verteilt leben und extra zur ITB ebenfalls nach Berlin gereist wären, auf all die neuen Gesichter, die man hätte kennen lernen können, auf die verschiedenen Stände und Vorträge und auf das gesamte Feeling der größten Reisemesse der Welt. Ich war zuvor noch nie auf der ITB, aber ich hörte von allen Kollegen und sogar von Freunden, die eigentlich nichts mit der Branche zu tun haben, nur das Beste. Mein Chef Bernd Fritzges sagte kurz nach der Best of Events zu mir „Wenn dir die BOE schon gefallen hat, wirst du von der ITB begeistert sein, wart’s nur ab“ und dementsprechend war der Vorfreude kaum noch Grenzen gesetzt. Wer hätte denn jetzt auch mit so einer blöden Corona-Grenze gerechnet, ich auf jeden Fall nicht. Seit Monaten sind die Medien mit allerlei Meldungen zu dem SARS-CoV-2 durchflutet und obwohl ich mich lange noch gegen die Welle der Panikmacherei währen konnte, trifft es mich und alle aus der Eventbranche gerade wie ein Schlag ins Gesicht. Das SARS-CoV-2 schlug ein wie eine Bombe, allerdings nicht nur auf gesundheitlicher Ebene, sondern auch extrem auf existenzieller.

Die Liste an Infizierten und angeblich Infizierten wird in den Medien täglich länger und länger und obwohl es bei fast allen Patienten in Deutschland weder lebensgefährlich noch bedrohlich war, weil meistens lediglich die Erreger festgestellt wurden, die Krankheit selber aber noch nicht ausgebrochen war, wird dennoch vom Schlimmsten ausgegangen und berichtet. „In den meisten Fällen würde die Infektion milde verlaufen“, sagte Heidrun Gitter, die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer. „Nur ein kleiner Teil von round about 10-15 Prozent wird einen schwerwiegenden Verlauf erleiden, darunter eben Menschen mit Vorerkrankungen, ältere Personen, vor allen Dingen welche, die eine Vorschädigung an der Lunge haben, sind im Risiko.“

Vor ein paar Tagen las ich dann aber wieder in der Zeitung, dass die 14 Patienten in Bayern soweit stabil seien. „Soweit stabil“?, das ist ja fast gar nicht übertrieben ausgedrückt. Die Patienten in Bayern hatten so gut wie alle keinerlei Symptome oder waren ernsthaft krank, sie wurden sogar schon wieder nach Hause entlassen, aber in den Medien wird uns das so verkauft, als stünden sie auf der Kippe und kämpften ums Überleben. Mit solchen Meldungen kann man natürlich gut für höhere Verkaufszahlen sorgen, aber so ganz wahr oder richtig ist so ein zuspitzendes Vorgehen nun wirklich nicht.

Da ich selber Journalismus studiere und mir diese Taktiken durchaus geläufig sind, habe ich solche Meldungen lange Zeit gekonnt ignoriert oder besser gesagt, ich habe nicht zugelassen, dass mich der Schwindel dahinter genauso verrückt macht, wie die meisten anderen Menschen, die jetzt völlig panisch noch schnell in die Supermärkte rennen und ihre Hamstereinkäufe tätigen. Aber ich will jetzt auch gar nicht so viel über das Virus und die gesundheitlichen Folgen schreiben, mir geht es hier vielmehr darum, den Fokus davon wegzubringen und stattdessen mal auf die wirtschaftlichen Folgen zu schauen, denn die sind erschreckend niederschmetternd, aber darüber spricht vergleichsweise kaum jemand.

Durch meine Arbeit im Eventbereich habe ich mir ein paar Eindrücke und Einblicke hinsichtlich der aktuellen Krisensituation zusammen sammeln können. Welche Auswirkungen so eine Krise auf die Eventbranche und das gesamte Wirtschaftssystem haben kann, sieht man nun ganz deutlich und das schockiert mich zutiefst! Bleiben wir bei dem Beispiel der ITB in Berlin. Am Freitagabend veröffentlichte der Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V. eine Stellungnahme und gab bekannt, dass unter diesen Umständen ein Stattfinden der Messe nicht vertretbar sei. Kurz gesagt die Messe fällt aus.

Doch was bedeutet das jetzt genau für die Teilnehmer, Aussteller, Besucher, Planer und für den gesamten Eventbereich, sind denn jetzt alle durch die Entscheidung in Sicherheit? Nein, nicht wirklich! Klar verringert es die Ansteckungsgefahr, wenn sich alle zuhause einschließen aber bevor man das tut, stürmt man noch schnell in die Supermärkte und während man seinen angstgetriebenen Hamstereinkauf mit dutzenden anderen Menschen in dem kleinen Supermarkt an der Ecke erledigt, hat das natürlich absolut kein Ansteckungspotential, ist doch klar. Durch das wirre Aufscheuchen der Massen wird alles nur viel schlimmer und sollte dann doch mal eine infizierte Person beim Hamsterkauf dabei gewesen sein, ist es unmöglich diese zu identifizieren und den Ansteckungsverlauf nachzuvollziehen. Und dadurch verbreitet sich das Virus auch unbemerkt und ungehindert weiter. Die ITB hat hinsichtlich des Virus entsprechende Vorkehrungen und Maßnahmen getroffen, um das Risiko so gering wie nur möglich zu halten und vermutlich wäre es dort auch nicht gefährlicher als beim Hamsterkauf gewesen.

Beim Verband der Veranstaltungsorganisatoren stehen nun natürlich seit knapp einer Woche die Telefone nicht mehr still. Dutzende Anrufe von besorgten und verunsicherten Teilnehmern und Ausstellern, Partnern und Mitwirkenden, Ämtern, Presse und vielen mehr gehen im Minutentakt ein und der dazugehörige Haufen an zu bewerkstelligem Papierkram, formt sich bereits zu einem riesengroßen, alles unter sich begrabenden Berg zusammen.

Das Problem an der ganzen Sache ist jetzt natürlich, dass diese Absage zu einem Schaden in Millionenhöhe führt. Wer kommt jetzt für den Schaden auf, angefangen bei den Tickets, den Hotelzimmern, Flüge und Zugfahrten, Kosten für den Auf- und Abbau, das Material und, und, und. Die Liste an Ausgaben ist endlos und ohne die geplanten Einnahmen steht man nun vor einem Problem und das liefert jetzt einen ganz realen und greifbaren Grund zur Sorge. Ich persönlich würde Geld niemals mit Gesundheit oder einem Leben gleichsetzen, das wäre ja auch quatsch und nicht möglich, aber wenn die eigene Existenz wegen des Geldes gefährdet ist, ist es durchaus vergleichbar.

Durch diese nun vorhandene Krisensituation enormen Ausmaßes muss schnell reagiert und gehandelt werden. Kein Wunder also, dass sich die Betroffenen aus der Eventbranche gerade die Füße platt laufen, die Ohren blutig telefonieren und die Finger wund tippen, denn es stehen Existenzen auf dem Spiel. So wie bei meinem Chef Bernd Fritzges zum Beispiel. Wer ihn und seine Art zu arbeiten kennt, weiß, dass er zwar vermutlich eh kaum schläft oder ruht und stattdessen immer Vollgas gibt, doch sogar ihm stehen die Strapazen der derzeitigen Umstände ins Gesicht geschrieben. Die Eventbranche fürchtet um ihre Existenz und um aus dieser Not heraus zu kommen, muss schnell und gemeinschaftlich gehandelt werden. Der VDVO hat sich in Abstimmung mit weiteren Vertretern von Verbänden und Institutionen dazu entschlossen, die ITB MICE NIGHT in ein Dialog-Format anlässlich der herausfordernden Situation zu transformieren. Mit „The Day After“, dem Dialog-Format, wird nun ein Raum geschaffen, in dem sich die Betroffenen austauschen und beraten können, denn Kommunikation ist das A und O und das gibt uns allen die Möglichkeit gemeinsam die nächsten Schritte planen und an einer Lösung arbeiten zu können. Daher ist der Austausch zwischen Vertretern aus Institutionen, Verbänden, Veranstaltungsplanern und Betroffenen ein zielführendes Mittel, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. „Mein Telefon steht nicht still. Ausnahmslos alle, die ich gesprochen habe, wünschen sich schnellstmöglich einen derartigen Austausch, um für mehr Sachlichkeit und Ruhe zu sorgen. Wir dürfen nicht vergessen, dass im Moment unzählige Existenzen auf dem Spiel stehen!“, erklärt Fritzges.

Ihre Anmeldung zur Veranstaltung am Donnerstag, den 05. März 2020 ab 18 Uhr im International Club Berlin können Sie hier unter Ihrem persönlichen Link vornehmen:
https://tms.aloom.de/thedayafter?c=3C5T3A 

Deutschland und die Eventbranche befinden sich unverkennbar in einem Ausnahmezustand und es muss gehandelt werden, um die Epidemie einzudämmen und die Bevölkerung zu schützen, daran besteht kein Zweifel. Es ist gut und richtig, dass unsere Regierung entsprechend handelt, das muss sie auch(!), allerdings sollte daneben noch viel mehr Aufklärung betrieben werden, um den Menschen die Panik zu nehmen und mit mehr Wissen wieder Ruhe einkehren zu lassen – denn Panikmacherei bringt niemandem etwas!

Bitte nehmen Sie sich noch einen Moment Zeit und nehmen an der VDVO-Umfrage teil. Mit dieser Umfrage, die nicht einmal eine Minute Ihrer Zeit in Anspruch nimmt und anonym ist, können wir mit Ihrer Hilfe einen repräsentativen Status Quo ermitteln und mehr Sachlichkeit in die derzeitige Situation bringen.

Unter diesem Link gelangen Sie direkt zu der Umfrage:     
 https://tms.aloom.de/umfrage-coronavoirus-/