Grüne Wege statt Müllhalde

Bildquelle: DarkWorkX by Pixabay.com

Derzeit gibt es wohl kein lauteres und wichtigeres Thema als den Klimawandel. Unter Anderem dank Greta Thunberg als Galionsfigur für diese Veränderungen, entstand eine enorm große Bewegung, die sich zum Schutz der Umwelt einsetzt und nachdrücklich daran erinnert, wie notwendig eine sofortige Veränderung in Richtung Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist. Diese neue Trendbewegung mit globalem Ausmaß macht es unmöglich, die Tatsachen weiterhin zu leugnen und die Augen vor dem Unausweichlichen zu verschließen.

Doch aller Anfang ist schwer und es dauerte viel zu lange, bis auch die Erwachsenen den Klimawandel als zentrales Problem nicht mehr ignorieren konnten. Inspiriert von der treibenden Kraft dieser Umweltbewegung, stehen wir nun an dem Punkt, endlich tiefreichende Veränderungen durchführen zu können. Mit „Fridays for Future“ und „Green-Event“ setzt man nun deutliche Zeichen und versucht aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen.

Diese laute Bewegung der Empörung nimmt auch direkten Einfluss auf die Meeting- und Eventbranche und so ist es nun vielmehr unausweichlich, dass auch Veranstalter und Organisatoren von Events dementsprechend reagieren müssen. Laut einer Umfrage des globalen Ticketinganbieters Eventbrite treffen bereits 73% der Befragten Veranstalter entsprechende nachhaltige Vorkehrungen für ihre Veranstaltungen. Der Trend richtet sich immer mehr gegen verschwenderische Veranstaltungsorte und Lebensmittelverschwendung und hin zu der Reduzierung von Abfällen und besserem Recycling. „Nachhaltigkeit ist für Veranstalter zu einem 360-Grad Thema geworden. Von Marketing bis hin zu Programmplanung und Angebot – jeder Teil der Veranstaltung kann klimaneutraler gestaltet werden. Die Umfrage zeigt, dass Veranstalter sich dessen bewusst und bereit sind, weitere Schritte zu unternehmen., erklärt Cyril Charton, der Commercial Director bei Eventbrite in Deutschland.

Was gefordert wird, ist eine nachhaltig positive Veränderung durch nachhaltige Verantwortung und dank des globalen Interesses herrschst nun auch Handlungsdruck. Vor allem gegenüber Geschäftsführern und Staatsoberhäuptern ist dies ein perfektes Druckmittel, um Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein auf allen Ebenen einzufordern und zu praktizieren – denn, wer nicht mitmacht, erntet öffentlichen Protest. Laut Hans Vestberg, CEO des Telekommunikationsgiganten Verizon, fühlen sich Unternehmen von allen Seiten mit dem Klima konfrontiert. „Es wächst von allen Beteiligten“, sagt er. „Unsere Mitarbeiter denken viel mehr darüber nach, unsere Kunden sprechen viel mehr darüber und die Gesellschaft erwartet, dass wir auftauchen und handeln.“

Event-Besucher legen zunehmend Wert auf eine nachhaltige Organisation und Durchführung der Events. Besonders auffällig ist die Reaktion der Teilnehmer darauf, ob ein Veranstalter sich bewusst nachhaltig zeigt oder dem gleichgültig gegenübersteht, denn die Teilnehmer „verlangen“ heutzutage ein Mindestmaß an Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. „Tagungen, Seminare, Kongresse und Events leben von der Erfüllung der Erwartungshaltung der Teilnehmer und dem Erreichen der Zielsetzung des Veranstalters. Dabei wäre es doch in diesem Prozess so einfach, der selbst auferlegten ökologischen Verantwortung gerecht zu werden.“ so Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender des VDVO (Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V.) und Initiator der Werte Foundation. Für das bereits 2013 erschiene Buch „Werte 2.0“ schrieb Fritzges in seinem Artikel über „Zurück in die Zukunft! – Warum die Veranstaltungsindustrie werteorientierte Einkäufer braucht“ und war bereits zu dieser Zeit mit seinen Denkansätzen in puncto Nachhaltigkeit einer der Vorreiter. „Gerade in Deutschland haben wir die Herausforderung, dass wir zu sehr immer nach Perfektionismus streben. Perfektionismus ist jedoch der Feind des Guten, denn jeder noch so kleine Beitrag ist hilfreich. Sei es auf die Steuerung der Mobilität der Teilnehmer einzuwirken, das Catering nachhaltiger zu gestalten oder einfach mal das Licht auszuschalten, wenn ausreichend Sonne in den Tagungsraum strahlt. Alle diese Maßnahmen verbessern die Situation im Vergleich zu vorher. Doch sobald Veranstaltungsteilnehmer für diese Themen sensibilisiert werden, erntet der Veranstalter oftmals Kritik. Schnell wird auf vermeidbare Plastik-Namensschilder, die zu stark eingestellte Klimaanlage verwiesen oder es wird kritisiert, dass die Kompensation von Co2-Emissionen nur Ablasshandel wäre“, so Fritzges. Trotzdem sieht er sich durch den anhaltenden Mega-Trend der Neo-Ökologie darin bestätigt, dass gerade Events bestens genutzt werden können, um im Sinne von CSR Zeichen zu setzen.

Aus dieser Situation heraus, reagieren schon jetzt die Veranstalter auf die umweltfreundlichen Bedürfnisse der Besucher, indem sie sich in Richtung grüner Wege begeben, denn alle Arten von Veranstaltungen erzeugen einen ökologischen und gesellschaftlichen Fußabdruck. Durch sogenannte Green Events, die sich zum Ziel gesetzt haben, genau diesen Fußabdruck zu minimieren, entsteht nun eine neue und umweltbewusstere Form von Events. Green-Events sind also Veranstaltungen, bei denen die ökologische, sowie soziale und ökonomische Nachhaltigkeit und die Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes besonders im Vordergrund stehen. Die Maßnahmen für eine erfolgreiche Umsetzung liegen in der Berücksichtigung des Nachhaltigkeits-Dreiklangs, bei dem Umwelt, lokale Wirtschaft und soziale Verantwortung aufeinander abgestimmt werden. Das gilt für den gesamten Organisationsablauf, beginnend bei der Konzeption und Planung bis hin zur Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungsort und Unterkünften, Material- und Abfallmanagement, Verpflegung, Energie und Wasser, sowie für die soziale Verantwortung.

Obwohl diese Veränderungen auch mit Kosten verbunden sind, gibt es viele simple Praktiken, mit denen nachhaltig die Umwelt geschützt und auf lange Sicht auch eine Gewinnsteigerung erzielt werden kann. Des Weiteren ist die Zusammenarbeit mit Partnern mit entsprechender Zertifizierung im Bereich Nachhaltigkeit zu empfehlen, was zusätzlich Expertisen in die Planung mit einbringt. Um auch in der Öffentlichkeit ein klares unterstützendes Zeichen zu setzen, dass aktiv an einer Verringerung der CO2-Bilanz gearbeitet wird, dokumentieren immer mehr Unternehmen und Veranstalter ihre Bilanzen und machen diese öffentlich sichtbar, was wiederum inspirierend auf andere wirkt. Die Werte Foundation geht seit langem als bestes Beispiel voran und hat bereits vor 10 Jahren Co2 Emissionen bilanziert, reduziert und kompensiert. Manchmal benötigt es aber auch eine Galionsfigur und den nötigen gesellschaftlichen Druck, um Dinge ins Rollen zu bringen.